Politikwissenschaftlich handelt es sich bei den VAE um eine konstitutionelle Erbmonarchie. Faktisch handelt es sich um eine Autokratie in modernem staatsrechtlichem Gewand. Der Wüstenstaat gehört zu den reichsten Ländern der Erde mit dem weltweit siebtgrößten Erdölvorkommen.
Ein Land ohne Demokratie und stark eingeschränkter Menschenrechte.
Menschenrechte werden ignoriert und verletzt, Presse- und Meinungsfreiheit sind eingeschränkt, Kritiker landen im Gefängnis. Auch die Nutzung von sozialen Netzwerken wird streng überwacht. Bauprojekte werden von Arbeitsmigranten errichtet, die zum Teil unter unwürdigen Bedingungen leben müssen. Von Menschenrechtsverletzungen und dem blutigen Bürgerkrieg im Jemen, in dem die VAE stark involviert sind, merkt man nichts an den Stränden vor den gigantischen Skylines und der Arabischen Wüste beim Glamping.
Frauenrechte mit dunklem Schatten.
Frauen haben weiterhin nicht dieselben Rechte wie Männer. Nach Paragraf 56.1 des Personenstandsgesetzes waren verheiratete Frauen verpflichtet, sich um den Haushalt zu kümmern, da dies ein „Recht“ des Ehemannes sei. Ende 2019 war ein Satz dieses Paragrafen gestrichen worden, der besagte, dass ein Ehemann das Recht auf „höflichen Gehorsam“ seiner Frau habe.
Laut Paragraf 72 bestimmten weiterhin Richter darüber, ob es einer verheirateten Frau erlaubt war, das Haus zu verlassen und zu arbeiten.
Amnesty International hatte in den beiden Vorjahren berichtet, dass Paragraf 53.1 des Strafgesetzbuchs, wonach die „Züchtigung der Ehefrau durch den Ehemann“ als „Ausübung von Rechten“ galt, noch immer in Kraft sei. Im Jahr 2020 erfuhr die Organisation, dass der betreffende Abschnitt Ende 2016 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen worden war.
Was die Übertragung der Staatsangehörigkeit auf die Kinder betraf, waren Frauen weiterhin benachteiligt: Kinder emiratischer Mütter erhielten nicht automatisch deren Staatsangehörigkeit, die Anerkennung lag vielmehr im Ermessen der Regierung. Staatenlose Personen haben in den VAE keinen Zugang zu grundlegenden Rechten und Dienstleistungen.
Derzeit kann ein Mann eine Ehe einseitig mit ein paar gesprochenen Worten beenden. Eine Frau hingegen benötigt die schriftliche Erlaubnis eines männlichen Vormunds, um eine Ehe einzugehen oder diese auf eigenen Wunsch hin zu beenden.
Rechte von Arbeitsmigrantinnen und Migranten.
Nur etwa 10 Prozent der Wohnbevölkerung er VAE sind emiratische Staatsbürger. Die große Mehrheit der Einwohner des Landes kommen aus Indien, Bangladesch, Sri Lanka und Pakisan. Sie bauen die prachtvollen Wolkenkratzer für Emiratis und Touristen, sind aber ansonsten komplett von der Gesellschaft isoliert. Sie hausen außerhalb der Stadte in Camps, haben keine Rechte und sind unsichtbar für Touristen.
Kafalasystem als moderne Form der Sklaverei.
In diesem archaischen Arbeitsrechtsystem, welches offiziell in den VAE „abgeschafft“ wurde, werden Arbeitsmigranten u. A. gezwungen, bei der Einreise in die Emirate ihren Pass abzugeben. Sie werden dazu gedrängt, einen Kredit beim Arbeitgeber aufnehmen, der die anfänglichen Kosten des Flugs in die Emirate, der Unterkunft und der Verpflegung abdeckt. Die ersten Jahre arbeitet man diesen Kredit ab und verdient wenig oder überhaupt nichts. Dabei ergaben sich in der Vergangenheit oft Abhängigkeitsverhältnisse, in deren Rahmen sich weibliche Gastarbeiter wiederholt sexueller Erpressung ausgesetzt sahen.
Political Correctness beim Reisen.
Es ist nicht möglich, auf ethische Weise in die VAE zu reisen, das ist ganz klar. Die Anzahl der Touristen steigt stetig und jene der Menschenrechtsaktivisten im Lande sinkt. Je mehr man sich mit dem Land beschäftigt, desto größer wird das schlechte Gewissen. Unvergesslich schön war es trotzdem in der Arabischen Wüste.
Verlassen Arabische Frauen das Haus, tragen sie über ihrer Kleidung eine Abaya. Das ist ein traditionelles islamisches Kleidungsstück. Die Abaya wird praktisch immer mit einem Kopftuch, oder weniger häufig auch in Verbindung mit dem Gesichtsschleier kombiniert. Sie ist schwarz, bodenlang und verhüllt fast den gesamten Körper. Und ich daneben im Badeanzug….
Quelle: Amnesty.de
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