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HAPPY BIRTHDAY JESUS oder die Soziologie des Schenkens

MERRY CHRISTMAS JESUS, A SPOON DAILY

Die Soziologie des Schenkens.

Wir leben in einer Gemeinschaft und der Austausch zwischen Menschen ist elementar. Schenken aus soziologischer Sicht schafft eine Beziehung, denn derjenige, der das Geschenk erhält, muss darauf reagieren und steht in der Schuld des anderen. Schenken ist auch eine Art der Machtausübung, denn teure Geschenke verweisen Beschenkte in eine untergeordnete Position. Jeder will beim Tausch von Geld gegen Ware ein gutes Geschäft machen.

Zu Weihnachten machen wir Pause vom dieser Profitlogik. Wir bauen eine Illusion auf. Die Geschenke kommen vom Christkind und werden nicht im Geschäft gekauft oder online bestellt, sondern in der Wichtelwerkstatt, wo emsig gearbeitet, verpackt und zugestellt wird, idealerweise das, was am Wunschzettel zuvor vermerkt wurde, der natürlich rechtzeitig vom Christkind abgeholt werden muss. So ganz ohne Gegenleistung läuft das allerdings nicht, denn brav muss man dafür schon sein.

Alle paar Jahre kommt dann der Vorschlag der Schwestern aus der Großstadt, sich doch nichts zu Weihnachten zu schenken. Ich hab mich nie daran gehalten. Ohne die Packerln als Gesten der Verbundenheit wird es einfach zu leer unter dem Christbaum und was soll man den Kindern da erzählen? War ich dann nicht brav genug…?

Ich liebe es zu schenken, weil es mich glücklich macht und ich die Hoffnung habe, dass es auch dem Beschenkten so geht. Geschenke, die das Herz wirklich berühren, sind schon eher selten. Aber schon wenn sie Freude bereiten, schaffen sie eine Verbindung.

Eine Typologie.

Die einen können nicht früh genug mit Keksebacken beginnen und das Haus weihnachtlich rausputzen, während die anderen ihre Koffer packen und mal weg sind.

Die Ugly Christmas Sweater Fraktion.

Meistens auch mit Weihnachtsmann Attrappen an der Hausfassade mit einem beleuchteten Vorgarten wie die Landebahn von LAX. Weihnachten ist nicht besinnlich, sondern ein Fest wie am Rummelplatz. Aber weil sie so gut gelaunt sind, ist ihre Freude irgendwie ansteckend. Berühmte Vertreter sind Victoria und David Beckham. Ihnen vergibt man ja alles.

Die besinnlichen Solisten.

Sie feiern am liebsten alleine in bester Gesellschaft mit ihren liebsten Erinnerungen an die Weihnachten der Vergangenheit. Vielleicht telefonieren sie noch etwas, bevor sie die Lichter am Baum erleuchten und es sich am Sofa gemütlich machen.

Die Weihnachtselfen.

Sie meinen, dass Weihnachten nicht von allein kommt, sondern vorbereitet werden muss. Man muss schmücken, planen, einkaufen, verpacken, kochen. Es bedarf Tür- und Adventkränze, was fürs Nikolaussackerl, ein super Outfit für sich und die Kinder für Heilig Abend, ein tolles Familienfoto wie jedes Jahr zum Verschicken. Ein mindestens dreigängiges Abendessen für die ganze Familie und noch ein paar mehr. Sie brauchen Weihrauch aus dem Oman zum rituellen Räuchern und am Weihnachtsabend viel Lob und Alkohol.  

Die Weihnachtsflüchter.

Ab in den Flieger und Sonnencreme drauf. Feliz Navidad! Wenn Weihnachtselfen auch Weihnachtsflüchter sind, verlegen sie Weihnachten einfach ein bis zwei Tage vor. Die Kinder merken es eh nicht und im Flieger ist am am 24. Dezember so schön ruhig, obwohl ich als Weihnachtselfe schon immer etwas enttäuscht bin, wenn die Stewardessen nicht mal Weihnachtsmützen tragen. Ho ho ho…..

Die Weihnachtstraditionalisen.

Nur sie wissen, wie man Weihnachten richtig zu feiern hat. Mit der Krippe, die nicht zu früh aufgestellt werden darf. Kinder dürfen auf keinen Fall beim Schmücken des Baumes mithelfen und werden ins Zimmer gesperrt, bis das Glöckchen klingelt. Dann folgt die Lesung der Weihnachtsgeschichte und man singt zumindest Stille Nacht, der Text geht es bald aus. Auf der stattlichen Nordmanntanne gibt es ausnahmsweise auch Lametta und nicht zu viele Wunderkerzen bitte. Kein Platz für individuelle Wünsche, denn Abweichungen zum Protokoll sind der Supergau.

„Single Bells“ und „O Palmenbaum“

Und für mich alle Jahre wieder, als flüchtende Weihnachtselfe der richtige Weihnachtsfilm: Die Schwarzenberger Weihnachtssatire „Single Bells“ und „O Palmenbaum“ mit Erwin Steinhauer, Martina Gedeck, Johanna von Koczian, Gregor Bloeb und Inge Konradi, die eine Familie im ganz normalen Weihnachtswahnsinn spielen.

MERRY CHRISTMAS JESUS.

Quelle:
„Geschenkt“ von Prof. Elfie Miklautz (Wilhelm Fink Verlag)
„Bitte recht festlich“ von Karina Lübke (Lappan Verlag)

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About Author

Mama von Zoe, Liv und Vito, Betriebswirtin, CEO & Founder von A SPOON DAILY und VAN BEREN

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