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ENDING THE MUMMY WARS

Mama sein und daneben arbeiten, das heißt immer ein schlechtes Gewissen zu haben. Entweder man arbeitet zu wenig oder hat zu wenig Zeit für die Kinder. Ich vermisse sie, sobald sie aus dem Haus sind, sehne mir aber in dem Moment, wo sie wieder da sind und noch viel Arbeit zu erledigen ist, die Ruhe herbei, um produktiv arbeiten zu können.

Nie wollte ich bei Geschäftsreisen auch nur eine Minute länger als nötig von zu Hause weg sein. Kollegen übernachteten, ich bin in die Dunkelheit heimgefahren, bei jeder Wetterbedingung, natürlich nicht ohne ein kleines Geschenk, weil ich sie ja allein gelassen habe.

Waren sie krank, ist das soziale Netzwerk kollabiert und ich dazu, ausgehöhlt von Fürsorge und dem Gefühl, dass mir gerade alle Felle davonschwimmen, auf jeden Fall unzufrieden mit mir, nicht zuletzt aufgrund der unrealistischen Erwartungen an mich selbst, das Bild einer perfekten Mutter.

Manchmal weiß man gar nicht mehr, wer man eigentlich ist. Man kratzt irgendwann die Reste seiner Persönlichkeit zusammen, in der Hoffnung, dass das sonst keiner merkt. Was bleibt von mir über, wenn ich mich lange Zeit nur um andere kümmere?

Du bist mehr als dein Job!

Dann noch die subtilen Vorwürfe anderer Mütter, die vermitteln wollen, dass mit mir in meiner Mutterrolle etwas nicht stimmt. In Wirklichkeit beruht es aber darauf, dass ich mich gewissen Strukturen unterworfen habe und kaum ein Thema mit so viel Unehrlichkeit behaftet ist, wie die Mutterschaft.

Wir haben zumutbare und leistbare Kinderbetreuung, aber es ist leider moralisch immer noch verwerflich, unsere Kinder auch hinzuschicken. Wir haben Partner, die sich für Kinder mitentscheiden und dann auch nicht davonlaufen und den einen oder anderen Kinderarzttermin übernehmen. Aber der Rest bleibt bei Mummy hängen.

Kinder gebären und aufziehen sind archaische Angelegenheiten, die uns oft an die Grenzen unserer Belastbarkeit führen. Ich will Kinder haben UND mich beruflich verwirklichen. Warum macht mich das in den Augen der Gesellschaft und leider auch vieler Mütter zu einer schlechten Mama? Mein Mann ist deswegen ja auch kein schlechter Vater. Ist es nicht an der Zeit, sich endlich von diesen total veralterten Rollenbildern zu lösen, nämlich wirklich zu lösen und nicht nur so zu tun?

Ich habe sie geboren, gestillt, gewickelt, bespielt, Laufen gelernt, Radfahren gelernt, Skifahren gelernt, sie impfen lassen, gepflegt wenn sie krank waren und sonst auch, zum Ballet gebracht, zu Schwimmtraining gebracht, mega Geburtstagsparties gegeben, Halloween immer mitgemacht, Arzttermine vereinbart, Urlaubsreisen geplant, Lebensmittel eingekauft, gesund gekocht, Putzfrau organisiert, Sommercamps gebucht. Mein Mann fragt zwar wie alle, ob er was helfen soll, aber ich mache es dann doch und bin dann am Nörgeln, weil ich doch alles alleine machen muss, oder eher will.

SOUL over ego!

Ich habe mich gekümmert, die Nerven verloren, mich gesorgt, bin dagewesen, hab zugehört, vieles falschgemacht, die Wäsche gewaschen, Kleidung aussortiert, Kinderzimmer umgestaltet, getröstet und realisiert, dass all das nie aufhört. Aber ich muss es nicht ständig thematisieren. Jedoch wünsche ich mir, dass ich diese Seite meines Lebens nicht mehr ausblenden muss, um professionell zu wirken und beruflich ernst genommen zu werden. Auch der Anspruch eine perfekte Mama zu sein, erscheint mir immer unrealistischer und unerstrebenswerter. Was zählt sind die kleinen Momente und davon gibt es viele, voller Liebe und Aufmerksamkeit.

Warum ist das Bild der idealen Mama, die ein ganzes Leben uneingeschränkt nur für ihre Kinder da ist, kocht, Kuchen backt und bastelt, sie unermüdlich zu diversen Freizeitaktivitäten kutschiert, so ein gefährliches Konzept? Soziologen haben festgestellt, dass die Kluft zwischen dem Verständnis der idealen Mama und dem, was wir tatsächlich umsetzen können, nie größer war. Und deswegen fühlen wir uns schuldig und unausreichend und leisten immer mehr, mehr, mehr, um es jedem recht zu machen, ohne zu fühlen, was wir eigentlich leisten. Mit anderen berufstätigen Müttern zu sprechen tut auf jeden Fall gut. „We are in this together“.  Aber noch schöner wäre es, wenn wir überhaupt keine Differenzierung mehr bräuchten zwischen berufstätigen und nicht berufstätigen Mamas. Und keine Kinder zu bekommen ist natürlich auch voll in Ordnung.

Die ideale Mutter ist ein Mythos, sie tut sich selbst nicht gut, ist nicht gut für ihren Mann, die Beziehung oder Ehe und ihre Kinder.

Everything will be OK!

Ich wünsche mir eine Zukunft, in der wir einfach Mensch sind und nicht festgelegt auf einschränkende Rollenbilder, mit multiplen Karrieremöglichkeiten die mäandern und nicht nur in einer Richtung führen. Der Schritt zur Selbständigkeit war für mich nicht nur eine notwendige Konsequenz der Möglichkeit, meiner beruflichen Verwirklichung sondern auch Voraussetzung für mein neues Rollenbild, welches Mutterschaft und berufliche Verwirklichung realisiert sieht, und zwar ohne ein schlechtes Gewissen. Mit viel Freude, Umsetzungskraft und einer Lebensvision, die in kein Kasterl passt. Sorry, wenn ihr euch damit schwer tut. Für mich passt es total. Ich liebe meine Kinder bedingungslos und war oft von Schuldgefühlen geplagt, weil ich die vorgegebenen Rollenbilder nicht erfüllt habe, weil ich auch eigene Träume und Ambitionen habe. Ich will beides und es tut gut!

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About Author

Mama von Zoe, Liv und Vito, Betriebswirtin, CEO & Founder von A SPOON DAILY und VAN BEREN

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